Arnstadt

BEGINN DER KOMPONISTENLAUFBAHN (1703–1707)

Arnstadt nimmt unter den Thüringer Bachorten eine Sonderstellung ein. In keiner anderen Stadt erzählen so viele Originalschauplätze vom Wirken der Musikerfamilie– teils lange vor Johann Sebastian Bach. Dieser trat hier 1703 mit 18 Jahren seine Anstellung als Organist in der Neuen Kirche an. In Arnstadt verliebte sich der junge Mann nicht nur in seine erste Frau, er leistete sich auch einige Eskapaden. So verlängerte er eine vierwöchige Studienreise nach Lübeck eigenmächtig auf über drei Monate. Auch sein Orgelspiel stieß auf Kritik: Die Gemeinde nahm Anstoß am häufigen Tonartwechsel und den dissonanten Begleitakkorden. Zudem warf man ihm vor, eine »frembde Junfger« auf die Empore geführt zu haben. Selbst handgreifliche Auseinandersetzungen mit seinem Schüler Geyersbach sind überliefert.

Rundgang durch Arnstadt

Bach und Arnstadt, das ist eine große Leidenschaft: Denn der junge Komponist kam 1703 im Alter von 18 Jahren in die Stadt, um dort im sommerlichen August seine erste Organistenstelle anzutreten. Wobei er schon vier Wochen zuvor mächtigen Eindruck hinterlassen haben muss, denn Bachs erste Reise in die Stadt an der Gera hatte einen anderen Anlass: er sollte die neue Orgel in der nach einem Stadtbrand errichteten Neuen Kirche begutachten und erwies sich beim Vorspielen als wahres Genie. Und so blieb Johann Sebastian Bach bis 1707 der Stadt auf vielfältige Weise verbunden.

Für einen Rundgang durch Arnstadt, einer der ältesten Thüringer Orte, ist das Bach-Denkmal auf dem Markt ein guter Ausgangspunkt. 1985 wurde das Bronzeobjekt enthüllt, und die Reaktionen auf den aus heutiger Sprachsicht coolen und vor allem jungen Bach, der hier lässig auf einer Bank lümmelt, waren geteilt. Unkonventionell ist die Plastik des Künstlers Bernd Göbel anlässlich des 300. Geburtstags von Johann Sebastian Bach allemal.

Der Marktplatz der Stadt ist ein Kleinod: Man schaut auf die historischen Fassaden vieler umliegender Häuser und natürlich auch auf die Kirche, die seit 1935 den Namen des großen Komponisten trägt. Die Johann-Sebastian-Bach-Kirche, oder in der Kurzfassung Bachkirche, beeindruckt nicht allein durch die besondere Akustik durch das hölzerne Tonnengewölbe. Die zwei bedeutenden Orgeln der Kirche, die Wender-Orgel von 1703 und die Steinmeyer-Orgel von 1913, wurden zwischen 1997 und 1999 rekonstruiert und restauriert. Beide Instrumente sind Meilensteine der Orgelkunst in Mitteldeutschland und regelmäßig in Gottesdiensten zu hören.

Arnstadt belebt die Tradition ihres wohl berühmtesten Gastes mit zahlreichen Aktivitäten und auch Attraktionen. Neben dem traditionellen Bach-Festival Arnstadt gibt es im Sommer regelmäßig ein weiteres kleines Bachfestival und im Winter den vorweihnachtlichen „Bach Advent“. Nicht zu vergessen die beliebte überregionale Konzertreihe „Thüringer Orgelsommer“.

Mit der Ausstellung „Bach in Arnstadt“ im Schlossmuseum zeigt die Stadt zudem ihre tiefe und engagierte Verbundenheit zur Geschichte der Familie Bach. Zahlreiche Mitglieder dieser Musikerfamilie waren über Jahrhunderte hinweg als Organisten, Stadtpfeifer und Hofmusiker tätig. Die Ausstellung präsentiert neben einigen Exponaten viel Wissenswertes rund um die Musik- und Sozialgeschichte Arnstadts.

Anstatt Innenstadt, sitzende Männerstatue
Anstatt Innenstadt, Sicht auf Kirchturm

Wer nicht auf Bachs Spuren durch die engen Gassen flaniert, der sollte sich die Kirchen der Stadt genauer anschauen. Nicht nur die Bachkirche ist ein lohnendes Ziel, auch die Oberkirche oder die Liebfrauenkirche gehören zu wichtigen sakralen Bauten in der Stadt.

Und ein perfekter Ausflugstipp liegt nur wenige Kilometer von Arnstadt entfernt. In der charmanten Dorfkirche St. Bartholomäus heiratete Johann Sebastian Bach im Oktober 1707 seine Cousine 2. Grades Maria Barbara Bach. Der Überlieferung historischer Schriften nach zog die Hochzeitsgesellschaft von Arnstadt über die Felder nach Dornheim. Aus der Ehe entstammen sieben Kinder, darunter die bekanntesten Bachsöhne Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel.

1707 war nicht nur das Jahr dieser großen Feier, sondern auch ein Jahr des Abschieds. Johann Sebastian Bach verließ Arnstadt und wurde Organist in der freien Reichsstadt Mühlhausen. Noch vor der Hochzeit in Dornheim bat er den Rat der Stadt um die Auflösung seines Vertrages. Doch Arnstadt blieb der Familie Bach treu. Nachfolger im Amt des Organisten in Arnstadt wurde Bachs Vetter Johann Ernst.

Der Beginn der Komponistenlaufbahn 1703 – 1707

Arnstadt, Thüringens ältester Ort, ist sehr eng mit der Musikerfamilie Bach verbunden. Allein in Arnstadt wurden 17 „Bache“ geboren und acht getraut. Im Sommer 1703 wurde die neue Orgel der Neukirche vollendet. Die Stadt lud den damals 18-jährigen Johann Sebastian Bach zur Abnahme der Orgel ein.

Es war sein erster derartiger Auftrag, und seine Wahl als Sachverständiger zeugt von seinem bereits erworbenen großen Ruf. Auf die Prüfung folgte die öffentliche Einweihung, zu der Bach die Orgel spielte. Sein Probespiel muss überzeugt haben, denn man bot ihm die Organistenstelle an, ohne dass weitere Bewerber eingeladen wurden. Zum ersten Mal hatte er jetzt eine Orgel zu seiner freien Verfügung. Hier begann er wahrscheinlich seine Laufbahn als Komponist.

Bachs Hochzeit in Dornheim 1707

Dank der gut dotierten Stelle in Mühlhausen und dem Erbe seines Onkels Tobias Lämmerhirt konnte Johann Sebastian Bach bereits wenige Monate nach Dienstantritt seine Cousine 2. Grades Maria Barbara heiraten.

Die Tochter des Organisten Johann Michael Bach lebte nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Tante in Arnstadt, und so kehrte Johann Sebastian im Oktober kurz dorthin zurück und heiratete am 17. Oktober 1707 in der Dornheimer Bartholomäuskirche, in der sein Freund Johann Lorenz Stauber Pfarrer war. Aus der Ehe mit Maria Barbara, die nur 36 Jahre alt wurde, entstammen sieben Kinder, darunter die bekanntesten Bachsöhne Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel.

Konzerte

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Sa. 11.05.

Arnstadt - Oberkirche

Pygmalion - Welt, gute Nacht

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Fr. 17.05.

Arnstadt - Bachkirche

Pygmalion - Missae Breves

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